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18.03.2020

Krankenhaussterben, Wolfhagen und die Pandemie – Dr. M. Hughes


Das Krankenhaussterben, dessen Folgen für die Bevölkerung in der Pandemie und die Forderung an die politisch Verantwortlichen zur unverzüglichen Wiedereröffnung der Kreisklinik Wolfhagen

Von Dr. M.Hughes

Die Klinik Wolfhagen wurde vom Vorstand der GNH in Tateinheit mit dem OB der Stadt Kassel unter Berufung auf ein einseitig gewichtetes Rechtsgutachten der Anwaltskanzlei Heussen/Frankfurt zur Haftungsrelevanz der (durch die GNH selbstverschuldeten) Brandschutzdefizite geschlossen. Das zugrundeliegende Gutachten zeigt schon für den juristisch wenig kundigen, aber in der Begutachtung erfahrenen Arzt sehr offensichtliche strukturelle und sachliche Mängel. Ein hinzugezogener, sehr erfahrener Jurist ist nach Durchsicht zu einem ähnlichen Urteil gekommen und hat das sicher für die GNH sehr kostenintensive Werk gemäss dem allgemeinen Sprachgebrauch als „Gefälligkeitsgutachten“ bezeichnet.

Durch dieses, auch aus Sicht vom Fachleuten gelinde gesagt „verbesseerungswürdige“ (manche würden sagen „diletantisch“; vielleicht war das aber auch beabsichtig) Gutachten wurde eine voll funktionstüchtige Klinik inmitten der wohl grössten medizinischen Krise der letzen hundert Jahre geschlossen und die lokal Bevölkerung ihrer der medizinischen Versorgung beraubt und damit in Hinblick auf die aktuelle und prognostizierte Situation einer unmittelbaren und vitalen Bedrohung ausgesetzt.

Die Politik mahnt aber zur Besonnenheit und Versucht die Bevölkerung mit Verweis auf das ja hervorragend aufgestellte Gesundheitssystem zu beruhigen. 500000 Klinikbetten und 28000 Intensivbetten in Deutschland, das sei ja sehr viel, mehr wie irgendwo sonst! Ausserdem würden ja Klinikbetten geräumt, Operationen verschoben und zusätzliche Intensivbetten geschaffen.

Aber Frau Merkel kauft 10000 Beatmungsgeräte, was den Aktienkurs von Dräger durch die Decke gehen lässt.

Die Kurse der Gesundheitskonzerne lässt das aber kalt, die stürzen mit ab. Warum wohl: weil finanziell von der Krise betroffene Konzerne, die Autobauer, die Luftfahrt, die Hotelbranche und alle anderen, bevor es überhaupt losgeht schon hier schreien und üppigste Kompensationen angekündigt bekommen.

Herr Bouffier hat bei seiner Ansprache vom letzten Freitag mit keinem Wort die seit Jahrzehnten durchgängig unterfinanzierten Akut-Kliniken erwähnt. Und damit genau diejenigen, welche die Hauptlast im Gesundheitswesen tragen und deren Mitarbeiter demnächst unter Einsatz ihres Lebens Covid-19 Patienten versorgen müssen.

Seine Sorge gilt der Luftfahrt und anderen Unternehmen.

Schon bei der Thomas Cook-Pleite hat die Regierung feingefühl bewiesen: während es für die Regierung kein Problem war, zur Abwicklung eines schlecht geführten, bankrotten Reisebüros im Taunus und einer zwar netten, aber eigentlich von niemandem benötigten Airline 700 Mio. Euro zu mobilisieren, wurde zur gleichen Zeit im fernen Nordhessen von einem ebenso maroden wie schlecht geführten Gesundheitskonzern mit Zustimmung der Regierung (Hessisches Ministerium für Soziales und Integration) der Beschluss gefasst, eine langjährig etablierte Klinik der Grundversorgung zu schliessen - weil ja, wie praktisch alle Häuser der Grundversorgung, defizitär. Weiterer Vorwand: der Brandschutz.



Wohlgemerkt: Thomas Cook war auch kein Bilanzwunder gewesen, aber im Vergleich zur Bedeutung einer ländlichen Klinik eine Spassfirma ohne wesentlichen allgemeinnutzen.

Jetzt stecken wir (die Menschen der BRD) tief in der Krise und fragen uns wie es im Lande weitergeht.

Die WHO hat schon am 20.2. eine energische Warnung abgegeben. Im Originalton: seid vorbereitet, das Zeitfenster schliesst sich! Dennoch musste die GNH mit dem Kasseler OB-Geselle - der übrigens diesen Tag auch tätsächlich eine Narrenkappe aufhatte - am 22.2.2020 schon mal im Vorgriff auf den folgenden Shutdown der Stadt Kassel und der Republik vor den systemrelevanten Nachtclubs und Bordellen als erstes eine „unbedeutende“ Klinik schliessen, sozusagen in einer Blitzabwicklung, damit ja nichts mehr dazwischenkommt. Gut gemacht - Lob für einen so kompetenten und weitsichtigen Lokalpolitiker; kann stolz drauf sein. Dazu mehr weiter unten im Text.

Er wollte halt nur schnell die für ihn lästige Klinik nur los seien... (Originalton)

Jetzt ist sie zu, die dann Pandemie da - aber wie kriegen wir nun die Patientenversorgung in der Pandemie gestemmt?



Ganz einfacher Plan der Regierung:

Turnhallen, Hotels und Gemeindehäuser rekrutieren. Die durchaus nachvollziehbare Idee, Kliniken zu rekrutieren und vor allem solche wieder aufmachen scheint offensichtlich weniger Resonanz zu finden. Passt auch nicht in die Strategie zu passen. Wenn die Sache vorbei ist, so der wohl Plan der Regierung (die sagt es nur noch nicht) geht das Klinikbasching wieder weiter.

Herr Prof. Busse traut sich schon wieder mit vermeindlich kenntnissreich mit dementsprechend inhaltfreien Kommentaren ans Mikrofon. Der Rest der Bertelsmannbande schweigt noch. Hinter den Kulissen laufen aber wie bei der Flüchtlingskrise die o.g. wilden Immobilienaktivitäten.

Berlin möchte sogar eine Messehalle mieten und eine tausend Betten Klinik darin in aufbauen. Vielleicht wieder Privat-Public-Partnerschaften? -Nachtigall...

Für unseren Bereich Nordhessen stünden aber z.B. die Koch-Klinik (Bilanzruine der DRK-Kliniken Kassel), das Krankenhaus in Homberg/Efze (vor 10 Jahren von Asklepios abgewickelt), die Kreisklinik in Helmarshausen (vor 5 Jahren von der GNH abgewickelt) und die Klinik in Wolfhagen (vor 2 Wochen von Geselle und GNH zugemacht) zur Verfügung. Realistisch und kurzfristig ist nur die Wolfhager Klinik.

Zur Not gäbe ja da noch die vielen Rehakliniken die bald leerstehen werden. , wären immer noch besser als Messehallen mit Gemeinschaftsklo ohne Duschen. Ob das eine gute Lösung ist vermag ich nicht zu sagen.

Personal: Wo kriege ich nur Personal her?

Nun, eigentlich gar kein Problem. Das Kriterium in der Pandemie muss die Systemrelevanz einer Einrichtung sein.

Geht man davon aus, dass von den 35000 Krankenhausbetten in Hessen ohnehin nur 23000 der Akutversorgung zuzuordnen sind, bleiben 12000 Klinikbetten der spezialisierten Versorgung, im Wellness- und Reha-Bereich sowie der Psychiatrie. Die Psychiatrie muss abgesehen von den wenigen Betten in der Psychosomatik (die bräuchte aktuell keiner ! nicht systemrelevant) weiterbetrieben werden. Systemrelevant wären aber wenige kardiologische, orthopädische und neurologische Kliniken mit Akutversorgungsanspruch, z.B. in der Schlaganfallversorgung oder Querschnittszentren.

Der Grossteil der Betten im Rehabereich ist aber nicht Systemrelevant, zumal die Zahl der elektiven operativen Eingriffe (orthopädisch/kardiologisch/urologisch/Chirurgisch) infolge der notwendigen Priorisierung in den Akuthäusern massiv abnehmen wird. Und das auf längere Zeit.

Somit ist zu erwarten, dass die Mehrzahl der Einrichtungen in extreme wirtschaftliche Schieflage geraten und reihenweise in der Insolvenz enden.

Was auch die Kardinallüge unseres Gesundheitswesen offenlegt: über 1/3 der 500000 Klinikbetten findet sich nicht im Bereich der kostenintensiven und daher unwirtschaftlichen Akutversorgung, sondern im ganz überwiegend (>95% ) privatwirtschaftlich betriebenen, lukrativen Sektor des Rehawesens und der ebenso lukrativen elektiven Spezialversorgung.

Die Rehakliniken dürften ob ihrer ungeeigneten Infrastruktur technisch (keine Intensivkapazitäten, keine Sauerstoffversorgung) nicht in der Lage sein Covid-19 Patienten zu behandeln. Aber die wird ja die Pleitewelle erfassen.

Wobei ich davon ausgehe, dass dann durch ministeriale Lobbyisten in Berlin und anderswo vermittelt, plötzlich das grosse staatliche Mitleid einsetzt und unendliche Mittel zur Rettung des ach so unverzichtbaren Rehawesens freigesetzt werden. Währendessen darben die Akutkliniken weiter unter den staatlich gesteuerten DRGs mit dem Ziel um sie letztlich in die Insolvenz getrieben werden wie am Beispiel Wolfhagen zu sehen ist. Wen interessieren schon Menschen...

Dennoch: der zu erwartende Untergang des Rehawesens in Hessen hätte aber einen positiven Nebeneffekt: es wird reichlich Personal freigesetzt – und das wird dringend in der Akutversorgung in der Covid-Krise benötigt.

Um den Versorgungsbedarf einmal darzulegen ein paar einfache Rechenbeispiele:

Die Regierung fährt wie das vereinigte Königreich und andere Staaten die sehr gefährliche Strategie der Herdenimmunisierung („flatten the curve“) Frau Merkel und Herr Spahn bereiten die Bevölkerung darauf von, dass 60-70% der Bevölkerung die Infektion durchmachen werden, also 48-57Mio. Menschen.

Davon erkranken (bei sehr optimistischer Kalkulation) nach Datenlage 80% der Betroffenen leicht, 20% müssen stationär behandelt werden, davon 25% auf Intensivstationen. 1% erliegen der Erkrankung.

Die Erkrankungsdauer beträgt - ebenfalls optimistisch berechnet und unter Einschluss der RKI-Quarantänevorgaben - 14 Tage

Wenn man jetzt davon ausginge, dass die Erkrankten sozusagen im Gänsemarsch nacheinander in die Kliniken kämen (Schichtwechselbetrieb) und die Epidemie 1 Jahr anhatten würde, könnte man würde man bei 365 Tagen 26 „Schichten“ brauchen bis alle durch wären.



Die folgende Tabelle zeigt - nach dem Plan der Regierung berechnet – den erforderlichen Versorgungsbedarf bezogen auf eine Infektionsquote von 60% der Bevölkerung (alle Angaben in tausend)

Auf die BRD bezogen wären demnach bei einer Erkrankungsdauer von 14 Tagen über ein Jahr verteilt, immer und zu jedem Zeitpunkt mit mehr als 350000 stationär behandlungsbedürftigen Menschen zu rechnen, davon über 75000 auf Intensivstationen. Das wären 0,43 % bzw. 0,1% der Bevölkerung. In der Epidemiologie wird dies mit Prävalenz bezeichnet.

Dennoch würden/werden über 600000 Menschen sterben – ausgehend von den aktuellen Zahlen

Schaffen wir es nicht, steigt die Sterblichkeit an und kann wie in Italien 5 % erreichen, was bedeutet das jeden Monat über 200000 Menschen an Covid-19 versterben würden.

Durch die Krankenhauspolitik der Regierung mit teilweise bereits umgesetzter Ausdünnung der Akutversorgung (letztes Beispiel: die Klinik in Wolfhagen) ist zu erwarten, dass wir es nicht schaffen werden, somit die Sterblichkeit über den 1% der WHO-Angaben liegt.

Kann unsere Klinikinfrastruktur das schaffen ?

Rechnen Sie selbst:

Nehmen wir an das ca. 70% der Betten im nichtspsychiatrischen Akutbereich stehen. Dann hätten wir 350000 Betten in allen Disziplinen der Akutmedizin: Innere Medizin und Chirurgie, aber auch HNO, Kinderheilkunde, Neurologie, Dermatologie, Strahlenheilkunde, Onkologie.

Realistisch verfügbar dürften maximal 200000 Betten sein, denn nicht alle Disziplinen können Covid-Patienten betreuen und die anderen Erkrankungen, welche ja bereits zu Normalzeiten das System submaximal belasten, müssen auch versorgt werden. Das Gesundheitssystem in der BRD hat, obgleich von den Verantwortlichen hoch belobt, wie viele andere kaum Reserven. Dort wo die Ökonomisierung weit vorangeschritten ist sind die Kapazitäten besonders knapp mit entsprechenden Folgen (siehe UK oder Italien)

Wenn wir die bestehende Bettenkapazität in Beziehung zum wahrscheinlichen Bedarf bringen, so muss man auf der Basis der bestehenden Daten davon ausgehen, dass man die in der Tabelle aufgeführte Patientenzahlen in den nächsten 365 Tagen stationär real zu versorgen hat.

Kämen die Erkrankten nun wie oben beschrieben im 14-Tage-Schichtbetrieb in die Krankenhäuser läge der Versorgungsbedarf bei 766000 Menschen pro Monat, was über 11 Millionen Pflegetagen entspricht.

Bei 200000 belegbaren Betten wären aber im Monat überhaupt nur 6 Millionen Pflegetage abbildbar, d.h. die stationäre Kapazität reicht für maximal 50% der Covid-19 Patienten. Im besten Fall, denn die kommen ja nicht im Gänsemarsch oder wenn sie an der Reihe sind.

Noch kritischer ist die Intensivkapazität: 28000 Intensivbetten, von denen vielleicht nur die Hälfte verfügbar sind, stehen einem Bedarf von 74000 gegenüber (bei 1,94 Mio. kritischen Fälle entsprechen 14 Tagen Liegezeit 27 Mio. Pflegetagen.

Selbst bei 100% verfügbarer Intensivkapazität (was faktisch ausgeschlossen werden kann!) gelänge es so lediglich 10 Millionen Pflegetage darzustellen.

Realistisch sind 50%, d.h. mit maximalen Anstrengungen 14000 Intensivbetten mit Beatmungsplätzen = 5 Mio. Pflegetage.

Das entspricht eine Behandlungskapazität von 196000 Menschen, damit einer 10-fachen Unterdeckung.

Die Situation in Hessen und im Bereich Kassel bezogen auf klinisch behandlungsbedürftige Covid-19 Patienten (in Pflegetagen bezogen auf eine Behandlungsdauer von 14 Tagen):

Zugrundegelegte Betten-Kapazität (geeignet für Akutversorgung)/ ITV bei 50% Verfügbarkeit (n. Versorgungatlas Hessen, 2017; HSMI) Land Hessen: 35581 Betten, davon ca. 28000 geeignet zur Akutversorgung/ ITV: 900 Bezirk Kassel: 6214 Betten, davon 4009 geeignet zur Akutversorgung / ITV: 123 Stadt/Kreis Kassel: 6214 Betten, davon 4009 geeignet zur Akutversorgung / ITV: 94 Wolfhagen: 0 (84) Betten, davon 0 (84) geeignet zur Akutversorgung / ITV:0 (4,5) aber die Klinik ist ja geschlossen!

Die Berechnung zeigt, dass der Bereich WOH bereits vor der Klinikschliessung brutal unterversorgt war, aber die Klinik in der Lage gewesen wäre ca. 50% der anfallenden unkritischen und 25% der kritischen Patienten zu versorgen.

Können unsere Kliniken die Patientenzahlen überhaupt bewältigen?

Ich denke unter extremen Einsatz wird der Ansturm der ersten Wochen bewältigt werden können. Das wäre aber ja nur die erste „Angriffswelle“ von Covid-19.



Die Bewältigung der ersten Welle geht auf Kosten der Regelversorgung (Aufschiebbare Eingriffe, nicht notwendige Behandlungen etc.). Die anderen medizinischen Probleme werden das System aber mit Sicherheit irgendwann, vermutlich zeitnah, einholen. Dann wird sich die Verzögerungsstrategie der Regierung rächen. Das System ist auf Kante gestrickt und durch schlechte politische Planung und sowie die Fehlanreize des DRG-System falsch getunt. Es mangelt nicht am Geld im System, sondern an der Untergewichtung der Akutversorgung !

Perspektive:

Wenn nicht zeitnah ein Impfstoff und/oder medikamentöse Behandlungsoptionen zur Verfügung steht, wird die Infektion über den gesamten Jahresverlauf in der grassieren und die Menschen im Land nach und nach erfassen bis die Infektionskette durch die zunehmende Immunisierung der Bevölkerung (sog. Herden-Immunität) unterbrochen wird. Das kann ein Jahr dauern, vielleicht mehr, vielleicht weniger.

Bis dahin muss die Behandlungskapazität dem Versorgungsbedarf angepasst werden. Die Kapazität der Klinik in Wolfhagen würde dabei vermutlich reichen um zumindest die Bewohner des Altkreises einigermassen zu versorgen. Und das auch, weil mit Unterstützung der Bevölkerung zu rechnen ist - ein Vorteil der ländlichen Regionen.

Die Mammutaufgabe vor Ort es wären von den jeweils aktuell mit Covid-19 infizierten Bewohnern des Altkreises selbst bei günstiger Kalkulation (so denn die Zahlen aus China übertragbar sind) über das ganze Jahr verteilt immer

- 37 Menschen intensivpflichtig

- 184 Menschen stationär Behandlungspflichtig

- alle 14 Tage würden 9-10 Menschen sterben

Die Klinik könnte, wenn sie wieder ans Netz genommen und entsprechend ausgebaut würde 26x80 = 2080 einfach stationäre Fälle und 26x20 = 520 Kritische Pat. versorgen. Diese werden jetzt (ohne Klinik) praktisch ihrem Schicksal überlassen, da bald keine Bettenkapazität mehr besteht.

Zudem muss davon ausgegangen werden das die Situation im Rettungsdienst sich massiv verschärfen wird (Überlastung + Ausfälle durch Krankheit und Quarantäne). Zudem ist damit zu rechnen, dass durch Wegfall der Klinik der fast ausschliesslich auf honorarärztlicher Basis organisierte Notärztliche Dienst nicht mehr durchgängig besetzt werden kann, da die Ärzte in den Kliniken gebunden sind und praktisch keine Zeit mehr haben zusätzliche Dienste zu übernehmen.

Mit Wartezeiten ist zu rechen, die Rettungsfristen werden teilweise nicht mehr einzuhalten sein. Das wird auch zu unkontrollierbaren Eigeninitiativen der Betroffenen führen. Nicht gut.

Durch die Corona-Krise ist die Bevölkerung insgesamt, die Menschen im Wolfhager Land ohne Zweifel aber überdurchschnittlich einer Gefährdung ausgesetzt.

Die Schliessung der Klinik durch die GNH in dieser Situation ist ethisch gesehen ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und entspräche, wenn die Dinge so einträten wie zu erwarten, faktisch einem ungerichteten Genozid. es kommt einen irgendwie die Assoziation mit Namibia in den Sinn, als die deutsche Kolonialmacht nach dem Aufstand der Nama und Herero 1904-1908 die Menschen in die Wüste getrieben hat.

Der Vergleich mag nur im Detail etwas hinken.

Rechtlich stellt sich der Sachverhalt aus der unbedeutenden Sicht des Mediziners wie eine vorsätzliche Gefährdung oder unterlassene Hilfeleistung dar.

Sollte sich aber der vorhergesagte Verlauf der Epidemie bewahrheiten und erkrankte Menschen mangels Versorgungsoptionen „triagiert“ werden müssen, wäre das Wolfhager Land klar benachteiligt. Es ist fest damit zu rechnen, dass die Sterblichkeit hier höher liegen wird als in Rest des Bereiches Nordhessen, u.a. weil die Wolfhager jetzt die längsten Wege zur Versorgung haben.

Wenn dadurch Opfer entstehen kann in der Gesamtschau durch die Massnahme der GNH eine vorsätzliche Körperverletzung ggf. mit Todesfolge (Totschlag) vorliegen und erhebliche strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen, sprich Vorstand der GNH, Herrn Geselle und das deckende Ministerium habe.

Als Arzt werde ich jeden Betroffenen beim Klageweg unterstützen (wenn ich das Ganze überlebe)

Sofern noch ein Rest Verstand bei den Verantwortlichen existiert:

Minimiert den Schaden bei der Bevölkerung - Macht sofort die Klinik wieder auf!

Man braucht nicht viel Verstand um zu erkennen, dass damit möglicherweise vielen Menschen das Leben gerettet werden kann. Oben stehts....





Krankenhaussterben, Wolfhagen und die Pandemie – Dr. M. Hughes





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